Beispiele und Regeln für Zivilcourage
Beispiele für Zivilcourage
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Zivilcourage zu zeigen. Hier einige Beispiele:
- Orientierung geben, wenn sich ein Kind oder ein älterer Mensch verlaufen hat.
- Einen Taschendieb beobachten, schnellstmöglich die Polizei verständigen, sich Tätermerkmale (Zeugenkarte) einprägen und ihn falls möglich unauffällig verfolgen.
- Eine Schlägerei beobachten, sich danach um die Opfer kümmern und eine Zeugenaussage machen, wenn die Polizei auf Ihren Notruf hin eingetroffen ist.
- Wenn ein Kind von einer vermutlich fremden Person angesprochen wird, diese Situation im Blick behalten.
- Fahrraddiebe oder Einbrecher beobachten, bei der Polizei anrufen und wichtige Hinweise, z. B. ein Autokennzeichen melden.
- Eine obdachlose Person, die an einem kalten Abend nicht mehr ansprechbar ist, vor dem Erfrieren bewahren, indem man einen Rettungswagen ruft.
- Schnell die Polizei anrufen und den genauen Tatort beschreiben, wenn Sie einen Sprayer entdecken, der eine Fassade mit illegalen Graffiti beschmiert.
- Wenn Sie vermuten, dass Häusliche Gewalt ein Thema sein könnte, z. B. wenn die Person ungewöhnlich verängstigt wirkt. Wenn Sie lautstarke Auseinandersetzungen mitbekommen oder wenn Sie körperliche Anzeichen wahrnehmen, die Sie in Ihrer Vermutung bestärken, suchen Sie das Gespräch, bieten Sie Ihre Hilfe und Unterstützung an.
Auch Kinder können Opfer von häuslicher Gewalt, Misshandlung oder Vernachlässigung sein und brauchen Unterstützung von außen da sie zu hilflos sind, um auf sich aufmerksam zu machen.
Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie sich zunächst an eine Fachberatungsstelle wenden.
Wichtig ist jedoch bei einem konkreten Verdachtsfall schnell zu handeln und sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen.
Wer nichts unternimmt, macht indirekt mit.
Möglich sind auch anonyme Meldungen an das Jugendamt oder die Polizei.
Wenn Sie Nachrichten im Internet bzw. in den Sozialen Medien finden, die die Persönlichkeit von anderen angreifen, so schauen Sie genau hin und helfen Sie den Betroffenen. Indem Sie diese Nachrichten melden, können diese gesperrt sowie bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden. Sie verhindern so weiteres Mobbing.
Fünf Regeln zur Zivilcourage
Wer mit einer Notsituation konfrontiert wird, muss schnell handeln! Die folgenden fünf Merksätze erleichtern couragiertes Handeln.
Wenn du magst, kannst du die fünf Finger deiner Hand als Merkhilfe einsetzen.
1. Beobachte genau.
Nimm deinen Daumen als Merkhilfe: der TOP-Tipp!
Beobachte genau das Geschehen, um die Situation einzuschätzen.
- Präge dir Tätermerkmale ein. Du kannst dafür eine Zeugenkarte zur Hilfe nehmen oder dein Smartphone als Notizblock nutzen.
- Bleibe auf jeden Fall am Ort des Geschehens, damit die Polizei dich später befragen kann. So unterstützt du aktiv die Aufklärung des Falls und hilfst mit, weitere Taten zu verhindern.
- Auch ist es wichtig das Opfer nicht alleine zu lassen.
2. Hilf ohne dich selbst zu gefährden.
Nimm deinen Zeigefinger als Merkhilfe: darauf ist besonders zu achten!
Jeder kann helfen. Auch du! Und jeder steht dabei unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung.
- Sei wachsam und organisiere Hilfe. Achte dabei auf genügend Abstand zwischen Täter bzw. der Gefahr und dir selbst.
- Spreche den Täter nicht an. Falls es unvermeidbar sein sollte, sieze unbedingt den Täter, um verbale Distanz zu schaffen. Dadurch wird bei Außenstehenden die Bereitschaft zur Mithilfe erhöht, denn Siezen macht deutlich, dass du keine persönliche Beziehung zum Täter hast.
3. Wähle Notruf 110.
Nimm den Mittelfinger als Merkhilfe: fahre die Antenne aus und wähle 110!
Über den kostenlosen Notruf 110 erreichst du direkt die Polizei. Du kannst aber auch die Feuerwehr/ Rettungsdienst mit der Nummer 112 rufen. Du wirst immer entsprechend weitergeleitet. Im Zweifelsfall gilt die Grundregel: „Lieber einmal zu viel die Polizei gerufen als einmal zu wenig.”
Du hast nichts zu befürchten, wenn sich die Situation später doch als harmlos herausstellt.
Wichtig bei einem Notruf sind folgende Angaben/W-Fragen:
Was ist passiert?
Wo ist der Einsatzort und wo befindet sich der/die AnruferIn?
Wie viele Menschen sind beteiligt bzw. verletzt? Wie groß ist der Schaden?
Wann ist der Vorfall geschehen?
Wer meldet den Vorfall?
Warten auf Rückfragen.
4. Fordere andere direkt zur Mithilfe auf.
Nimm deinen Ringfinger als Merkhilfe: der Kreis schließt sich wie ein Fingerring, so reihen sich die Umstehenden ein und verbünden sich!
Hilfreich ist es, wenn möglichst viele sich verbünden. Denn gemeinsam zu helfen ist effektiver und sicherer.
- Indem du Personen direkt ansprichst, wie z. B. „Sie mit der grünen Mütze, rufen Sie bitte die Polizei!” steigt die Wahrscheinlichkeit zur Mithilfe umstehender Personen.
- Eine weitere Person könnte sich um das Opfer kümmern bis die angeforderte Hilfe eintrifft.
- Wenn die Situation es erlaubt, bitte jemanden die Situation zu filmen oder zu fotografieren.
5. Kümmere Dich um das Opfer
Nimm deinen kleinen Finger als Merkhilfe: auch wer klein ist kann Opferhilfe leisten und diese ist keinesfalls unbedeutend!
Schwebt das Opfer in Lebensgefahr wende sofort erste Hilfemaßnahmen an!
- Handle schnell, sofern du dich nicht in Gefahr begibst.
- Insbesondere wenn das Opfer unter Schock steht oder große Angst hat, bleibe so lange beim Opfer und rede ihm/ihr gut zu, bis Hilfe eintrifft.
Beispielsweise kannst du sagen, dass ein Krankenwagen unterwegs ist. Das ist beruhigend.